Wer ist Fräulein Cat?

Fräulein Cat war eine reale Katze.
Sensibel bis ins Mark.


Finie, so ihr tatsächlicher Name, lebte viele Jahre an meiner Seite und gab mir inmitten meiner Immuninstabilität Kraft. Egal, wie oft und in welchem Ausmaß: Wenn das Leben schwer wurde, trug sie es mit.
Ihr feines Nervensystem, ihr stilles Leiden: Ausdruck eines Körpers, der zu viel spürt, aber keine Sprache bekommt.

Im Februar starb sie – an Symptomen, die niemand erklären konnte.

Eine unerklärliche Krankheit

Was zwischen Frl. Cat und mir passierte, war nicht einfach „Katze hat Symptome“ – es war ein verbundenes System, das an seine Grenzen kam.

  • Wir haben beide zur gleichen Zeit auf etwas reagiert, was zu viel für uns war: sie mit Haut und Darm, ich mit Immunsystem und Atemnot.
  • Wir wurden beide zu Kanälen für Aktivitäten, die für feinsinnige und ruhebedürftige Wesen zu viel waren.
  • Wir waren Spiegel. Ich für sie. Und sie für mich.
  • Hinzu kommt – die Möglichkeit setzt mir wirklich zu – dass vielleicht auch ich teilweise für ihre Symptome verantwortlich war. Vielleicht litt sie in einem viel zu starkem Ausmaß mit mir mit, während ich darum gekämpft habe, Luft und/oder ein Mindestmaß an Schlaf zu bekommen.

Tiere können – vor allem, wenn sie lieben – überaus mitfühlende Wesen sein.

Bei mir entwickelte sich Anfang 2024 neben dem bekannten SAPHO-Syndrom eine hochaktive rheumatoide Arthritis. Die Medikamente, die ich einnehmen musste (Enbrel), sorgten für einen völligen Crash meines Immunsystems und für eine COPD-Exazerbation, sodass ich am Ende darum ringen musste, zu überleben.

Bei Finie begannen ungefähr zur selben Zeit die Hautprobleme. Sie verlor am ganzen Körper Haare, leckte sich an allen möglichen Stellen und war extrem unruhig.
Ich versuchte, die Nähe, die wir immer miteinander erlebt hatten, zu halten. Doch die Krankheiten und damit verbundenen Turbulenzen verhinderten, diese Nähe so zu leben, wie es uns beiden vertraut und wichtig war.
Irgendwann begann Finies Fell wieder zu wachsen. Dafür aber entwickelte sie Magen-Darm-Probleme, deren Ursache kein Arzt herausfinden konnte. Sie übergab sich monatelang pausenlos und reagierte auch mit Durchfall. Am Anfang halfen noch medizinische Mittel, doch bald schon half gar nichts mehr.

Wir waren beide zur selben Zeit über Monate hinweg schwer krank, doch während sich mein Immunsystem im Juni/Juli 2025 – also ein Jahr später – wieder stabilisierte, hat sie es nicht geschafft.

Blutabnahmen, Ultraschall und viele andere Untersuchungen ergaben nichts. Mein langjähriger Tierarzt meinte sogar, sie sei vollkommen gesund – dieser Meinung war er auch, als sie nur noch 2,2 kg wog.
Mich hat er damit tief verletzt, vor allem, da er diese Meinung auch dann noch äußerte, als sie sich bereits im Sterbeprozess befand. Einen Tag später war sie tot. Und mit ihr starb auch ein Teil von mir!

Da bei mir eine Mastzellenbeteiligung vorliegt und ich extrem sensibel auf jede Form von Stress reagiere, habe ich intensiv recherchiert, ob auch Katzen am Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) erkranken können.
Dazu habe ich sogar eine hochentwickelte, KI-gestützte Assistenztechnologie genutzt, die speziell für wissenschaftliche Recherche und Strukturierung entwickelt wurde.

Heute bin ich überzeugt:
Das Leiden meiner Katze war meinem eigenen erschreckend ähnlich.

Recherche-Ergebnisse

Es gibt keine einheitliche MCAS-Diagnose in der Veterinärmedizin wie beim Menschen. Diagnostisch fehlen oft verlässliche Marker wie Tryptase oder spezifische Zytokinprofile bei Tieren.

Aber: Was ist bei Katzen bekannt?
Mastzelltumoren
→ Sehr häufig bei Katzen, v. a. an Haut und Milz.
→ Diese Tumoren bestehen aus entarteten Mastzellen, die massiv Histamin und andere Mediatoren ausschütten können.
→ Symptome: Juckreiz, Hautveränderungen, Erbrechen, Durchfall, systemische Schwäche.

Symptome wie bei Fr. Cat – hochtypisch:

• Fellverlust durch Lecken → Juckreiz ohne sichtbaren Parasitenbefund = Mastzellaktivierung denkbar.
• Chronisches Erbrechen und Durchfall → typisch für enterale Mastzellfreisetzung.
• Extreme Schwäche → Histamin kann Kreislauf und Energiestoffwechsel massiv beeinflussen.
• Stress als Trigger → bei Katzen oft der Auslöser für somatische Eskalationen.

Warum wird das oft nicht erkannt?

Blutwerte:
→ Es gibt keine spezifischen Marker für MCAS bei Katzen. Tryptase oder Histamin im Blut werden in der Regel nicht bestimmt.

Ultraschall:
→ Mastzelltumoren in Milz oder Darm können sichtbar sein – aber nicht immer. Kleine Herde oder diffuse Mastzellinfiltrate werden häufig übersehen.

Haut:
→ Wenn keine tastbaren Knoten vorhanden sind, wird oft nicht an Mastzellen gedacht. Dabei kann auch die Haut diffus betroffen sein – ohne Tumor.

Tierärztlicher Fokus:
→ Häufig liegt der Fokus auf Parasiten, Futtermittel, Organveränderungen. Mastzellsyndrome sind in der Praxis kaum Teil der Differenzialdiagnostik – obwohl sie nicht selten sind.

Was bedeutet das rückblickend?

Es ist medizinisch absolut plausibel, dass Fräulein Cat auf meine stressreiche Lebensphase mit einem mastzellgetriebenen Krankheitsprozess reagiert hat – nicht (nur) psychisch, nicht diffus, sondern körperlich.


Fräulein Cat ist und bleibt an meiner Seite.
Egal, was ich tue, egal, wo ich bin:
Sie ist da und hier. Immer.