Eigentlich ist es erschreckend, dass sich überaus kompetente Fachleute im Jahr 2024 gezwungen sehen, zu betonen, dass es nicht um abgespaltene Persönlichkeiten geht, sondern um eine mangelnde Verbindung von Zuständen innerhalb einer Persönlichkeit. Hier sind wir exakt bei dem Punkt, dass sich ein Kleinkind eben nicht „aufspalten“ kann, – wie oft behauptet wurde – sondern dass die DIS das Ergebnis mangelhafter integrativer und assoziativer Prozesse ist.
Kategorie: Historisches
Wie die DIS-Historie verfälscht wird
Eugene Bliss, eine weitere Gründergestalt der multiplen Persönlichkeitsbewegung, schrieb 1980: „In den Bereich der Persönlichkeiten einzutreten, ist von geradezu kindischer Einfachheit, denn der Schlüssel zur Tür ist die Hypnose und diese Patienten eignen sich dafür ausgezeichnet. Ebendies ist die Welt der Hypnose. Jahrzehntelang verborgene Persönlichkeiten lassen sich ansprechen und befragen; man stößt auf vergessene Erinnerungen, die der Patient mit der ganzen Gefühlsstärke eines aktuellen Ereignisses wiedererlebt‘.“
Borderline und MPS – ein Artikel aus 1996
Birger Dulz und Nina Lanzoni argumentieren in ihrem 1996 erschienen Artikel, dass die multiple Persönlichkeitsstörungen kein eigenes Störungsbild darstellt. Vielmehr kann sie als eine Extremvariante der dissoziativen Störungen angesehen werden, die insbesondere bei Personen mit Borderlinestörung und traumatischen Missbrauchserfahrungen auftritt.
Gefährliche Vorbilder
Bekannt wurde Wilbur durch das Buch Sybil, in dem es um die Behandlung ihrer multiplen Patientin ging (siehe dazu auch der Artikel: Der Einsatz des Wahrheitsserums). Mit diesem Buch, was die Realität bewusst und willentlich stark verfälschte, verdienten Wilbur und ihre Co-Autorin Flora Rheta Schreiber ein Vermögen – und dies auf Kosten der Patienten mit dem gebürtigen Namen Shirley Ardell Mason.
„Sybil“ – MPD als Kassenschlager
Kein Buch hatte einen dermaßen großen Einfluss auf die Entwicklung der dissoziativen Identitätsstörung (vormals: Multiple Personality Disorder) wie das 1973 veröffentlichte Werk „Sybil“. Verfasst von Journalistin Flora Rheta Schreiber in enger Zusammenarbeit mit Psychotherapeutin Cornelia Wilbur, gilt es als Geburtsstunde der Diagnose MPD, die kontroverser nicht sein könnte: „Ein rätselhaftes Krankheitsbild, Sex, Gewalt und Mißbrauch, verwoben in ein psychologisches Gebabbel, so hatten es sich Flora Schreiber und Cornelia Wilbur zurechtgelegt, würde ihnen Ruhm, Anerkennung und viel Geld einbringen. Die Rechnung ging auf.“ Mit diesen Worten berichtete der Spiegel im Jahr 1998 ausführlich über den „Psycho-Skandal des Jahrhunderts“ und das „hinterlistig eingefädelte Betrugsmanöver“, wie der New Yorker Psychologe Robert Rieber den Fall Sybil rückblickend bezeichnete.
Fakten und Daten – DIS/DID
Mit einer bemerkenswerten Ausnahme, „Eve“, sind alle MPD-Diagnosen in der Therapie zusammen mit wiederhergestellten Erinnerungen an Kindesmissbrauch aufgetaucht. Manchmal waren alle drei Elemente vorhanden: → Wiederhergestellte Erinnerungen an Kindesmissbrauch,
→ einschließlich satanischer Kulte und (manchmal) Entführungen durch Außerirdische in Raumschiffen
→ und die Entstehung multipler Persönlichkeiten.