Seitens der UBSKM gibt es seit Jahren die Forderung nach der Einrichtung eines Landesbetroffenenrats in jedem Bundesland. Dieser sei „mindestens genauso so wichtig wie die Landesmissbrauchsbeauftragten“, betont Kerstin Claus in einem Interview aus dem Jahr 2022 und nimmt auf die Expertise der Betroffen Bezug. Bislang sind die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen diesbezügliche Vorreiter. Doch kann ein derartiger Betroffenenrat auf Landesebene automatisch diesen Anforderungen gerecht werden?
Kategorie: Satanic Panic
Diskussion: RG-MC und mediale Berichterstattung
Bereits der Titel „Wie kritisch sollten Erzählungen von Missbrauchsopfern hinterfragt werden?“ geht direkt in medias res, wie Moderatorin Sarah Ulrich („Netzwerk Recherche“) erklärt und die Eckpunkte des Narrativs von RG umreißt. Dazu berichtet sie über ihren ersten Kontakt mit dem Thema, als ein bekannter Traumatherapeut mit diesbezüglichen „Informationen“ über einen satanischen, Kinder-mordenden Kult in Berlin an sie herangetreten ist. Ulrich erläutert, wie sie „erst einmal drauf reingefallen sei“, bis sie gemerkt habe, dass dieses Story nicht stimmen könnte, sondern zu einem bereits aufgedeckten Narrativ passe.
WTF-Talk: Satanic Panic Update 2
Gleich zu Beginn des Talks weist Bernd Harder auf den im Frühjahr erschienenen Artikel von Peer Briken hin, der nun erstmals auf die Kritik reagiert hat . Auch Frank Urbaniok begrüßt diese Klarstellung, denn in Brikens ursprünglicher Studie wurde quasi durch die Hintertür eine Prävalenz für RG-MC suggeriert, indem von Behandlungsbedarf bzw. dem noch nicht gedeckten Forschungsbedarf gesprochen wurde. Daraus ergab sich in Folge das Problem, dass diese Studie von Anhängern des Narrativs als Referenz genommen wurde. Dennoch kann diese Stellungnahme erst ein Anfang sein: „Es ist gut, dass die Stellungnahmen kommen, es ist gut, dass sich Fachverbände, Funktionäre positioniert haben. Das ist ein bisschen die Eintrittskarte für die Diskussion, doch das heißt noch nicht, dass die Kuh vom Eis ist“ – denn gerade in der Praxis, so Urbaniok, therapieren diejenigen, die Fehltherapien vertreten, munter weiter.
Damals und heute: rituelle Gewalt
In den letzten Monaten haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass Begriffe und Definitionen von ritueller Gewalt geändert werden und dass es zu Bedeutungsverschiebungen sowie Umdeutungen kommt. Anhand eines sehr bekannten Vereins (vielfalt-info.de) zeige ich in einer Gegenüberstellung nun diese teilweise sehr erschreckenden Veränderungen auf. Weiters komme ich auch auf den Einfluss zu sprechen, den u.a. Vielfalt-info.de seit Beginn auf die UBSKM genommen hat.
Sehr geehrte UBSKM
Sie, Frau Claus, sind die UBSKM und damit eine weisungsfreie Bundesbeauftragte, deren Amt im Jahr 2010 durch die Bundesregierung geschaffen worden ist. Die Stellungnahme auf Ihrer Webseite aber klingt alles andere als nach Souveränität, Neutralität und Objektivität. Um genau diese Objektivität bat ich Sie bereits mehrmals öffentlich, denn es geht hier um sexuellen Missbrauch an Kindern und in Folge um schwer traumatisierte Opfer! Das Mindeste, was diese Menschen verdient haben, ist eine UBSKM, die sich wissenschaftlich fundiert – ohne den Hauch von Befangenheit – und objektiv für die Belange der Opfer einsetzt. Was aber bekommen wir Opfer nun geboten?
Offener Brief an die UBSKM
Ich wünsche mir von Herzen, dass jedem Menschen geglaubt werden kann, wenn er missbraucht wurde. Der Opferschutz war mir mein ganzes Leben lang extrem wichtig. Auch politisch, denn ich komme aus der ehemaligen DDR. Was ich hier aber beobachte, hat mit Opferschutz schon lange nichts mehr zu tun. Nach außen hin wirken bestimmte Aktivitäten – und damit spreche ich alle an, die an der Debatte beteiligt sind – nur noch nach Rechthaberei und Glaubenskrieg. Mittendrin unsagbare Zerstörung! Es geht letztendlich nicht darum, einem Menschen zu glauben oder nicht zu glauben. Es geht um die Notwendigkeit einer kontroversen nüchternen Debatte, es geht um Professionalität, um Objektivität, um Souveränität und darum, Emotionalitäten nicht »regieren« zu lassen.
Unsere SRA Hauptseite
Das Thema Satanic Panic bzw. das Narrativ von ritueller Gewalt & Mind Control sind Paradebeispiele für moralische Panikphänomene. Dabei geht es nicht „nur“ um eine Verschwörungstheorie von vielen, sondern um ein Konstrukt an wissenschaftlich nicht haltbaren Thesen, die immensen Schaden unter vulnerablen Personengruppen wie Traumaopfern anrichten. Dieses Thema ist äußerst umfangreich und reicht von der (historischen) Satanic Panic über False Memory bis hin zur bewussten Verzerrung der Dissoziativen Identitätsstörung als Basis für vermeintliche „Programmierungen“ seitens der Täter.
Satanic & Moral Panic
Wie bereits 1980 in den USA ging es auch hier um den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Verschwörungstheoretiker haben vor allem dann den größten Erfolg, die Gesellschaft mit einer Panik zu infizieren, wenn man die Angst schürt, Kinder seien in einer großen Gefahr. Das sind sehr emotional geladene Themen, und um Verschwörungstheorien zu streuen und zu zünden, benötigt man starke Emotionen, starke Ängste, starke Unsicherheiten, eine starke Wut und idealerweise ganz viele Menschen, die sich politisch – meist aus rechtsextremen Kreisen – zu Nutze machen wollen.