Gefährliche Vorbilder

Bekannt wurde Wilbur durch das Buch Sybil, in dem es um die Behandlung ihrer multiplen Patientin ging (siehe dazu auch der Artikel: Der Einsatz des Wahrheitsserums). Mit diesem Buch, was die Realität bewusst und willentlich stark verfälschte, verdienten Wilbur und ihre Co-Autorin Flora Rheta Schreiber ein Vermögen – und dies auf Kosten der Patienten mit dem gebürtigen Namen Shirley Ardell Mason.

„Sybil“ – MPD als Kassenschlager

Kein Buch hatte einen dermaßen großen Einfluss auf die Entwicklung der dissoziativen Identitätsstörung (vormals: Multiple Personality Disorder) wie das 1973 veröffentlichte Werk „Sybil“. Verfasst von Journalistin Flora Rheta Schreiber in enger Zusammenarbeit mit Psychotherapeutin Cornelia Wilbur, gilt es als Geburtsstunde der Diagnose MPD, die kontroverser nicht sein könnte: „Ein rätselhaftes Krankheitsbild, Sex, Gewalt und Mißbrauch, verwoben in ein psychologisches Gebabbel, so hatten es sich Flora Schreiber und Cornelia Wilbur zurechtgelegt, würde ihnen Ruhm, Anerkennung und viel Geld einbringen. Die Rechnung ging auf.“ Mit diesen Worten berichtete der Spiegel im Jahr 1998 ausführlich über den „Psycho-Skandal des Jahrhunderts“ und das „hinterlistig eingefädelte Betrugsmanöver“, wie der New Yorker Psychologe Robert Rieber den Fall Sybil rückblickend bezeichnete.