GWUP: Männer, Macht, Meinungshoheit

„Wissenschaftlich, männlich, exklusiv: Die strukturelle Monokultur der GWUP“

Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) positioniert sich öffentlich als Verteidigerin von Rationalität, Wissenschaftlichkeit und Aufklärung. Begriffe wie Objektivität und Faktenorientierung prägen ihr Selbstverständnis, zumindest nach außen.

Doch hinter dieser Selbstdarstellung steht eine zentrale Frage: Wer spricht hier eigentlich?
Wer wird sichtbar gemacht, eingeladen, zitiert, empfohlen – und wer bleibt strukturell außen vor?

Diese Auswertung analysiert zwei Monate GWUP-Kommunikation auf der Plattform X. Sie kommt ohne Interpretation und Bewertung aus, sie dokumentiert Zahlen, Namen, Inhalte.

Das Ergebnis ist eindeutig:
Die untersuchte Diskurslandschaft ist deutlich männlich dominiert, thematisch eng geführt und personell vernetzt. Frauen sind präsent, aber selten, meist am Rand, oft im Schatten männlicher Akteure.

Was folgt, ist kein Meinungsbeitrag.
Es ist eine strukturelle Bestandsaufnahme dessen, was sich als „Skeptikerbewegung“ versteht – und sich als Aufklärung inszeniert, während es tatsächlich eine weitgehend homogene Diskurshoheit reproduziert.

Skepkon 2025Angekündigte Wortführer in zwei Monaten (Ende Mai/Juni/Juli)
Summe: 4 Frauen, mit insgesamt 5–6 Einzelbeiträgen
(Eine Frau geheim)
Summe: 27 Männer, mit ca. 30 Einzelbeiträgen

Ergebnis:
27 Männer vs. 4 Frauen.
Verhältnis: über 6:1.
Selbst mit wohlwollender Zählung zugunsten der Frauen liegt der Anteil bei unter 15 %.
Angekündigte Skepkon-Beiträge nicht mitgezählt. Diese wurden in der linken Spalte erfasst
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Von 26 untersuchten Posts:
– Mindestens 42 Einzelpersonen erwähnt
– Davon 38 Männer, 4 Frauen
Verhältnis: 9,5 : 1 zugunsten der Männer
Davon sind:
– Die meisten Männer mehrfach präsent, viele von ihnen fest vernetzt (Mukerji, Chandreswaran, Edmüller, Kreymeier, Hegedüs etc.)
– Die wenigen Frauen in Randbeiträgen oder in geteilten Kontexten (Faessler mit Edmüller, Weber mit Kanning)

Sollte ich dabei etwas übersehen haben,
bin ich offen für Ergänzungen – nicht für Relativierungen.

Ableitung:

  • Die betrachteten Beiträge bilden kein ausgewogenes Verhältnis ab.
  • Vielmehr lässt sich eine deutliche strukturelle Schieflage erkennen, nicht als Zufallsprodukt, sondern als Ausdruck gewachsener Machtverhältnisse.
  • Die wiederkehrende Präsenz bestimmter männlicher Akteure deutet auf eine diskursive Dominanz mit verfestigten Beziehungsachsen hin.

Relevanz:

  • Innerhalb dieser Konstellation werden zentrale gesellschaftliche Themen wie „Wokeness“, Diversität, Gender oder Feminismus verhandelt, jedoch vorwiegend aus männlich kodierten Perspektiven.
  • Die dadurch entstehende Erzählung beansprucht Neutralität, spiegelt aber eine strukturell einseitige Sichtweise wider.

Nach der Analyse von 42 namentlich genannten Männern, vier Frauen und keinem erkennbaren Bestreben zur strukturellen Korrektur bleibt wenig Interpretationsspielraum:
Die GWUP produziert keine ausgeglichene Aufklärungslandschaft, sie reproduziert allem Anschein nach autoritäre Wissensstrukturen.

Sie nennt es Wissenschaft, wenn männlich dominierte Stimmen den Diskurs prägen.
Sie nennt es Skepsis, wenn Kritik an Machtverhältnissen zur Ideologie erklärt wird.
Und sie nennt es Dialog, wenn abweichende Perspektiven systematisch marginalisiert werden.

In diesem Umfeld kann ein Akteur aus der GWUP wie Varnan Chandreswaran öffentlich die Aussage vertreten, das Patriarchat sei „empirisch nicht nachweisbar“.
In einem System, das strukturelle Ungleichheit selten anerkennt und oft entpolitisiert, wird diese Behauptung nicht hinterfragt, sondern als Position im Meinungsspektrum akzeptiert.
Kritik daran erscheint nicht als notwendige Gegenrede, sondern als Störung.

Ich werde mir sein Video „Patriarchat debunked“ dennoch ansehen. Nicht weil es eine neue Perspektive bietet, sondern weil es als Symptom einer diskursiven Verschiebung lesbar ist.
Weil sichtbar werden muss, wie sich wissenschaftliche Sprache entkoppeln kann von kritischem Denken, und stattdessen zur politischen Tarnung wird.


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