GWUP und Varnan

GWUP und Varnan thematisieren

Investigative Content-Creators

Mehrere große investigative Content-Creators – darunter Franz Pökler und Verschwörung & Fakten – haben begonnen, die GWUP und ihre prominenten Vertreter kritisch zu analysieren. Sie übernehmen inzwischen genau das Terrain, auf dem ich (wenn auch eher im Kleinen) bisher gearbeitet habe: das Aufdecken von Widersprüchen, Manipulationen und ideologischen Mustern hinter der angeblichen Wissenschaftlichkeit.

Da inzwischen diese (und vielleicht auch andere?) investigative Content-Creators die GWUP inhaltlich sezierend aufgreifen, kann ich die Serie über die GWUP-Rhetorik vorerst einstellen. Der Diskurs hat sich geöffnet; die Bühne ist jetzt größer. Ich werde mich in nächster Zeit anderen Themen der Macht- und Diskursanalyse widmen. Das gilt auch für den Artikel über Varnan.

Varnan und das Patriarchat

Auf der Artikel-Seite „Männer, Macht, Meinungshoheit“ kündigte ich an, mich mit dem Video „Der WAHRE Grund für Ungleichheit“ von Varnan Chandreswaran auseinanderzusetzen.
Ich habe das selbstverständlich bereits getan, jedoch bislang keinen passenden Moment gefunden, die Analyse aufzubereiten.
Darum hier nur die Kurzfassung:

Varnans Video ist kein Erkenntnisversuch, sondern ein Entpolitisierungsprogramm.
Er kleidet patriarchale Normalität in den Anzug der Wissenschaft.

Strategie:

  • Er beginnt mit der Opferpose („man darf ja nichts mehr sagen“) → Immunisierung gegen Kritik. Das ist eine ähnliche Vorgehensweise, wie der Einstieg von Hegedüs in seinem ME/CFS Video → Analyse hier
  • Er präsentiert Einzelstudien ohne Kontext – verwechselt Widerspruch mit Widerlegung.
  • Er erklärt strukturelle Ungleichheit zu individueller Vorliebe („Frauen interessieren sich eben weniger für MINT“).
  • Er rückt Biologie ins Zentrum → Naturalisierung gesellschaftlicher Ordnung.
  • Er beendet alles mit einem moralischen Trick: „Frauen in Teilzeit sind glücklicher“ – Zufriedenheit ersetzt Gerechtigkeit.

Effekt:
Das Patriarchat wird nicht bestritten, sondern aufgelöst in Statistik, Präferenz und Glück.
Macht wird biologisiert, Ungleichheit privatisiert, Kritik pathologisiert.

Kernsatz:
Er betreibt Wissenschaft als Rhetorik – nicht um Wahrheit zu suchen, sondern um Herrschaft vernünftig erscheinen zu lassen.

Schlusswort

Ein Verein, der sich auf Wissenschaft beruft, steht im Dienst der Aufklärung – also des Gemeinwohls.
Die GWUP hat diesen Auftrag verloren.
Sie verteidigt nicht Erkenntnis, sondern Deutungshoheit.
Aus kritischer Rationalität wurde kulturelle Grenzpolizei.

Ich hoffe, dass sich weitere Stimmen – Journalist:innen, Wissenschaftler:innen, große investigative Content-Creators – dieser Analyse anschließen, um sichtbar zu machen, wie ein Verein, der mit „Skepsis“ wirbt, zum Akteur eines ideologischen Kulturkampfs geworden ist.

End-Statement:
Wer das Gemeinwohl im Mund führt, aber Deutungshoheit meint, führt keinen Skeptizismus, sondern Doktrin. Die GWUP prüft nicht mehr Behauptungen – sie prüft Zugehörigkeit.
Wer ihr widerspricht, ist kein Feind der Vernunft. Er ist ihr Beweis.


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