Der schmale Grat zwischen Borderline & DIS

In einer Therapieeinheit im vergangen Jahr hatte ich einmal zu meiner Therapeutin gesagt, dass ich zu jeder Meinung auch eine Gegenmeinung habe und dass das ein ganz grausliches Gefühl ist.
Abgesehen vom ganzen Bullshit-Bingo, was im Kopf abgeht (nicht gut genug zu sein, nicht liebenswert etc.) zweifle ich an mir. Einmal schrieb ich: „Ich hab kein Ich“, was natürlich kein Fakt ist, aber ein Gefühl. Mein Gefühl.

Ein Exorzist und die DIS

Ansonsten, und das möchte ich hier wirklich mit Nachdruck betonen, sind Menschen mit einer PTBS oder auch Dissoziativen Identitätsstörung – sofern sie erwachsen sind – mündige, eigenverantwortliche und voll zurechnungsfähige Menschen, die durchaus in der Lage sind, derartige, hier thematisierte Gefahrensituationen zu erkennen. Vor allem in der heutigen Zeit. Anders war es noch vor 20, 30 Jahren, denn damals gab es noch kein Internet und vor allem keine so umfangreichen Aufklärungen und Selbsthilfegruppen für Betroffene.

Über die Dissoziative Identitätsstörung

Jeder Mensch fühlt sich ab und an ambivalent. Wir Menschen sind nicht statisch und ein jeder hat unterschiedliche Persönlichkeitsanteile in sich, die sich u.a. durch Gedanken und Gefühle unterscheiden können. In der Regel ist der Mensch in seiner Identität so gefestigt, dass er das ambivalente Verhalten steuern und auflösen kann. Bei Menschen, die im Laufe des Lebens jedoch keine identitäre Kohärenz entwickeln konnten, sieht es anders aus. Unter anderem bei Personen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden.

Gefährliche Vorbilder

Bekannt wurde Wilbur durch das Buch Sybil, in dem es um die Behandlung ihrer multiplen Patientin ging (siehe dazu auch der Artikel: Der Einsatz des Wahrheitsserums). Mit diesem Buch, was die Realität bewusst und willentlich stark verfälschte, verdienten Wilbur und ihre Co-Autorin Flora Rheta Schreiber ein Vermögen – und dies auf Kosten der Patienten mit dem gebürtigen Namen Shirley Ardell Mason.

Verhaltensanalyse vs. Verhaltenstherapie

Verhaltensanalyse als Wissenschaft versteht sich als empirische Disziplin und Teilgebiet der Biologie, die das Verhalten von Mensch und Tier untersucht. Sie basiert in wissenschaftstheoretischer Sicht auf dem Radikalen Behaviorismus nach B.F. Skinner. Ziel ist es, Verhalten zu beschreiben, analysieren und im Endeffekt auch vorherzusagen. Es werden experimentelle Verhaltensanalyse als Grundlagenwissenschaft und angewandte Verhaltensanalyse (applied behavior analysis, ABA) unterschieden. Beispiele für letztere sind Anwendungen im Bereich von Autismus oder auch als „Klickertraining“ bei der Ausbildung von Tieren.

Trans*: Daten und historische Parallelen

Trans*-Identitäten werden heute – genauso wie 1933 – missbraucht, um die Gesellschaft nicht nur zu spalten, sondern rechte Ideologien gesellschaftsfähig zu machen und diesen dadurch Macht zu verleihen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei vor allem die bewusste und unbewusste Angst – daher der Begriff „moralische Panik“ – aller Menschen: nämlich ein Angriff auf die Kinder und Jugendlichen. Das sind die Bausteine, mit denen Verschwörungen in Gang gesetzt werden, doch darauf gehen wir, wie bereits erwähnt, in einem anderen und sehr viel längeren Beitrag ein.

Fakten und Daten – DIS/DID

Mit einer bemerkenswerten Ausnahme, „Eve“, sind alle MPD-Diagnosen in der Therapie zusammen mit wiederhergestellten Erinnerungen an Kindesmissbrauch aufgetaucht. Manchmal waren alle drei Elemente vorhanden: → Wiederhergestellte Erinnerungen an Kindesmissbrauch,
→ einschließlich satanischer Kulte und  (manchmal) Entführungen durch Außerirdische in Raumschiffen
→ und die Entstehung multipler Persönlichkeiten.

Satanic & Moral Panic

Wie bereits 1980 in den USA ging es auch hier um den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Verschwörungstheoretiker haben vor allem dann den größten Erfolg, die Gesellschaft mit einer Panik zu infizieren, wenn man die Angst schürt, Kinder seien in einer großen Gefahr. Das sind sehr emotional geladene Themen, und um Verschwörungstheorien zu streuen und zu zünden, benötigt man starke Emotionen, starke Ängste, starke Unsicherheiten, eine starke Wut und idealerweise ganz viele Menschen, die sich politisch – meist aus rechtsextremen Kreisen – zu Nutze machen wollen.

Einleitung Dissoziative Identitätsstörung

In den letzten zwei Jahren haben wir – meine Kollegin Nora und ich – uns intensiv mit der Satanic Panic – siehe unsere ursprüngliche Webseite – befasst und so ist mein Wunsch gewachsen, die Dissoziative Identitätsstörung (DIS), die bei mir zwei Mal diagnostiziert worden ist, aus dem Sumpf der Verschwörungstheorien herauszuholen. Doch je mehr Kenntnisse wir erlangt haben, desto deutlicher wurde uns bewusst, dass wir die Dissoziative Identitätsstörung nirgendwo herausholen können, weil sie selbst ein Teil der Verschwörungstheorie ist.